Hilferufe der Klub-Funktionäre bei virtueller OÖHV-Sitzung

Lockdown drängt Handball-Vereine an die Wand

Die COVID-Pandemie und der damit verbundene Lockdown sorgt für eine prekäre Krisensituation bei Oberösterreichs Handball-Vereinen. Bei der virtuellen Sitzung des OÖHV berichteten die Funktionäre über ihre Sorge, die Talente vollkommen zu verlieren. „Die Klubs brauchen dringend einen schrittweisen Trainingsbeginn mit Schulöffnung“, fordert OÖHV-Präsident Hubert Gostner.

Das Feedback der Verbandssitzung ist klar auf einen Punkt zu bringen: Es herrscht große Angst um die Zukunft des Handballsports. Wenn weiterhin, durch weitere Lockdowns keine sportliche Betätigung erlaubt wird, können die Vereine nicht mehr existieren. „Wir brauchen dringend die Öffnung der Hallen, wobei auch danach aufgrund der Umbauten in der Sport NMS Kleinmünchen und in der Trauner Stadionhalle viele Engpässe zu erwarten sind, wodurch wir noch mehr auf die Öffnung der Schulturnhallen angewiesen sind“, zeigt Gostner auf. Derzeit dürfen nur die sieben Spieler des Talentezentrums unter Landestrainer Erwin Gierlinger trainieren.

In Blickrichtung Spielbetrieb wurde entschieden, dass es nach der Öffnung eine vierwöchige Aufbauzeit geben wird. Sollte die Liga dann abgebrochen werden müssen, zählt die letzte vollkommen abgeschlossene Runde (round robin) zur Ermittlung der Landesmeister. Die Jugend-Bewerbe sollen in Form von Turnieren abgewickelt werden.

Sport ist gesund – dieses Argument ist nicht von der Hand zu weisen und in Zeiten wie diesen sollte ihm deutlich mehr Bedeutung zukommen. Unzählige Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind aufgrund des Lockdowns vom organisierten Sport ausgeschlossen. Neben der Bewegung selbst ist man damit auch von seinem sozialen Umfeld getrennt.

Die Verlängerung des Lockdowns brachte traurige Gewissheit, dass sich diese Situation auf Sicht nicht ändern wird. Mitgliederzahlen bei den Sportverbänden schwinden, ganze Generationen im Nachwuchs drohen wegzubrechen. Dabei hat der Sport von Beginn an mit strengen Hygiene- und Präventionskonzepten dafür gesorgt, dass es keine Clusterbildungen im Sport gibt. Weder im Profi-, im Amateur- noch im Nachwuchsbereich.

Die Sorgen der Verbände teilen auch ihre Aushängeschilder, die sich hinter das Anliegen stellen und mit eigenen Worten untermauern:

Sonja Frey, Leistungsträgerin im Österreichischen Handball Frauen Nationalteam und beim dänischen Topklub und Champions League-Verein Team Esbjerg: „Bewegung und Sport im Verein sind für Kinder und Jugendliche, die in einer Stadt leben, von großer Bedeutung. Ich bin selbst in Wien aufgewachsen und das Vereinstraining war in meiner Kindheit und Jugend ein essenzieller Teil meiner sportlichen und persönlichen Entwicklung, die zu dem geführt hat, was ich im Sport erreichen konnte. Als Spitzensportlerin möchte ich möglichst viele Mädchen dafür begeistern, selbst aktiv Sport zu betreiben. Ich hoffe, dass es den Kindern in sämtlichen Ländern bald wieder möglich sein wird, ihren Sport auszuüben, um sie nicht auf Dauer zu verlieren.“

Größte Besorgnis teilen die Sportstars mit Blick auf den Nachwuchs. Kinder, Jugendliche, bzw. deren Eltern wenden sich vom Sport ab. Hielt man im abgelaufenen Jahr seinem Verein/seiner Sportart noch die Treue, so ist aktuell ein starker Rückgang der Mitgliederzahlen zu verzeichnen. Rund ein Drittel weniger zählt man in manchen Verbänden. Das schließt den Kinder- und Jugendbereich mit ein.